Klettersteige in den Zillertaler Alpen 2018

Gut gelaunt und voller Erwartung auf die kommenden Bergtage treffen wir (Dirk, Udo, Stefan, Thomas und Sigrid) uns nachmittags auf dem Zeltplatz in Mayrhofen. Da die Anfahrt bei allen entspannt, das Zeltaufbauen schnell erledigt und die Motivation hoch war, geht es gleich auf zur ersten Klettersteig-Runde. Ziel ist der Talbach Klettersteig, der direkt neben und über einem Wasserfall verläuft, was bei der Hitze gleich für „Prima-Klima“ sorgt. Nach der Einweisung können wir uns dann an den verschiedenen Schwierigkeitsgraden von A bis E ausprobieren und gleich feststellen, wo unsere Grenzen sind und welche Fehler man am nächsten Tag kräftemäßig besser nicht nochmal macht. Außerdem lernen wir, dass kraftschonend („einfach mal das Stahlseil unter den Arm klemmen“) nicht unbedingt gewebeschonend ist – blaue Flecken am nächsten Morgen zeugten hiervon und sind bei allen zahlreich gut verteilt.

Für den zweiten Tag stehen zwei Klettersteige auf dem Programm. Der Huterlaner und Astegg Klettersteig direkt in Campingplatznähe. Insgesamt knapp 500 Höhenmeter mit Schwierigkeiten von A bis maximal C/D erwarten uns. Zwischendrin gibt´s eine Almrast mit schönem Blick über´s Zillertal. Gestärkt und voller Tatendrank haben wir beim zweiten Teil dann noch die D/E Variante probiert. Mit Unterstützung von Dirk- moralisch und mit zusätzlichem Sicherungsseil, wir sind ja auf der Einsteigertour- klappt das prima. Oben angekommen sind wir durchgeschwitzt aber glücklich.

Für heute hat sich die abendliche Tourenplanungsrunde auf die Gerlossteinwand geeinigt. Wir wollen gerne auf einen „richtigen Gipfel“. Zwar sind „nur“ 240 Klettermeter zu bezwingen, dafür sind diese schwerer als tags zuvor eingestuft. Hier erfahren wir auf unterschiedliche Weise unsere Grenzen – Höhe, Ausgesetztheit, Kraft, Technik – fühlen uns aber gleichzeitig durch unseren Tourenleiter sicher und erreichen schlussendlich freudestrahlend den Gipfel der Gelossteinwand (2166 m). Auf dem Abstieg trainieren wir noch den Kopf und lernen viel über Fauna und Flora: Ein Murmeltierherz schlägt im Winterschlaf nur 2x pro Minute. Außerdem führt das Wissen, dass eine Flechte eine Symbiose aus einer Alge und einem Pilz ist, zum Spruch des Tages: Schnell zur Alm, ich bin eine Alge – mach mich´ zur Flechte – gib` mir ein Pils!

Der vierte Tag schenkt uns großartige Ausblicke und die Erfahrung eines Gratklettersteiges: Es geht ins Karwendel auf die Nordkette von Innsbruck. Technisch leichter, dafür länger, alpiner und ausgesetzter als die Tage vorher: Der Innsbrucker Panoramaklettersteig von der Bergstation im Hafelkar über mehrere Gipfel (Kemacher 2480 m), Abstieg zum „Langen Sattel“ und zur Mittelstation Seegrube. Ein toller Bergtag fast zum Abschluss unserer Tourentage.

Am letzten Tag wollen wir noch einmal in Zeltplatznähe unterwegs sein und so wiederholen wir „zum Ausklettern“ und mit Genuss den Huterlaner Steig vom zweiten Tag. Ein letztes gemeinsames Kaltgetränk am späten Mittag, dann trennen sich unsere Wege wieder. Wir sind uns einig: Es waren klasse Tage in guter Gemeinschaft und mit vielen sportlichen Bergerlebnissen!

Eure Sigrid Bertelmann