Tourenbericht Klettersteigtour Rosengarten 2022

Tourenbericht Klettersteigtour Rosengarten 2022

Am Samstag den 09. Juli 2022 starteten wir, Tourenleiter Dirk, Udo, Christoph und Tanja, morgens um 4Uhr ab Kalletal auf unsere einwöchige Klettersteigtour durch den Rosengarten. Da Niklas die Teilnahme leider absagen musste, machten wir uns zu viert auf den Weg Richtung Italien. Trotz Ferienverkehr erreichten wir unser Ziel, den Parkplatz der Ciampedie Seilbahn in Vigo di Fassa am frühen Nachmittag. Die Fahrt über den Karerpass überzeugte mit den ersten Blicken auf die Felswände von Latemar und Rosengarten, der gleichnamige Karersee erwies sich dafür eher als halbvertrocknete Pfütze. Die Seilbahn brachte uns dann in wenigen Minuten auf das Hochplateau Ciampedie auf knapp 2.000m Höhe. Von dort aus ging es dann zu unserem Tagesziel, der Gardecciahütte. Dort ließen wir bei Käse und Wein den ersten Tag ausklingen- zumindest bis wir vom Hüttenwirt ins Bett geschickt wurden.

Am nächsten Morgen starteten wir nach dem Frühstück über den Scalette-Steig zum Rifugio Antermoia. Dieser führt erst leicht ansteigend durch einen Wald, dann steiler mit den ersten Drahtseilversicherungen und Kletterstellen zum Passo del Scalette und von dort aus, nach einigen Traubenzucker-Pausen, auf den Passo di Laussa. Von dort aus hatte man zwar einen super Blick auf den Antermoiasee, jedoch war es ziemlich frisch und wir freuten uns; als wir die Hütte erreichten. Den Nachmittag verbrachten wir teilweise auf der Hüttenterrasse, teilweise beim wieder „Warmlaufen“ auf einen nahen Gipfel.

Am Montag stand mit dem Kesselkogel nicht nur unser erster „richtiger“ Klettersteig, sondern gleichzeitig mit 3.004m (zumindest auf der italienischen Karte) der höchste Punkt auf unserer Tour auf dem Programm. Trotz der morgendlichen Bedenken standen wir gegen Mittag zusammen auf dem Gipfel und genossen das Panorama. Nach dem Abstiegsklettersteig und kurzer Pause auf der Grasleitenpasshütte, ging es nochmal über einen ziemlich steilen Pass, welcher wahlweise laufend oder schnaufend bewältigt wurde, zum Tierser Alpl und damit das erste Mal wieder nach Südtirol.

Der nächste Tag startete mit einem ziemlich guten Frühstück auf den nahen Maximilian-Klettersteig, welcher über einen Grat mit etlichen Kletterstellen den Großen Rosszahn und die Roterdspitze verbindet. Nachdem wir eine größere Gruppe Klettersteiggeher abgehängt hatten, konnten wir ziemlich allein die Gipfel und die Ausblicke über die Seiser Alm genießen, welcher Dirk und Christoph am Nachmittag noch einen Besuch abstatteten, während Udo endlich Zeit fand; um die vielen Pflanzen und Blumen in Hüttennähe zu bestimmen und Tanja den Biwacksack als Schlafunterlage umfunktionierte. Nach Kaiserschmarrn und Rotwein konnte noch die wichtigste Frage geklärt werden: „unser“ Kellner Sepp war zwei Meter groß, der Türrahmen etwas höher…

Mittwoch stand bei weiterhin gutem Wetter mit dem Laurenzi-Klettersteig über die Molignonspitzen unsere anspruchsvollste Etappe auf dem Programm. Zum Glück stellten wir vor Ort fest, dass die schwierigen Gratkletterstellen kürzlich versichert wurden, so konnte Dirks Seil im Rucksack bleiben und wir erreichten den letzten Gipfel mit herrlichem Blick auf die Marmolada. Der Abstieg verlangte mit einigen ziemlich steilen Abkletterstellen nochmal volle Konzentration, das darunterliegende Geröllfeld auch. Über den Antermoiapass ging es dann mit erneuter kurzer Pause auf der Grasleitenpasshütte zu unserem Tagesziel, der gemütlichen Vajoletthütte.

Am nächsten Tag ging es gleich ziemlich steil über Gartl- und an der neu gebauten Santnerpasshütte und an den berühmten Vajoletttürmen vorbei, wo wir einige Kletterer beobachten konnten, zum Einstieg des Santnerpass-Klettersteiges. Dieser war jedoch nur im oberen Bereich ein typischer seilversicherter Klettersteig und bestand im unteren Bereich aus vielen freien Kletterstellen. Obwohl hier nochmal absolute Trittsicherheit und Konzentration gefordert war, waren wir uns einig, dass dies definitiv eines der Highlights unserer Tour war. Auf der KölnerHütte gönnten wir uns ein wohlverdientes Kaltgetränk, bevor es über einen schönen Weg unterhalb der Rotwand zur gleichnamigen Rotwandhütte ging, auf welcher wir die letzten beiden Nächte unserer Tour in einem Lager mit etwas garstigen Engländern und einer weißen Katze verbrachten.

Früh morgens nutzten Udo und Tanja die Gelegenheit, einen nahen Gipfel zu besteigen und einen tollen Sonnenaufgang zu genießen, wobei die Rotwand in der aufgehenden Sonne ihrem Namen alle Ehre machte. Mit leichtem Tagesgepäck ging es dann über den Masaré- und Rotwandklettersteig vorbei am berühmten Masaréfenster auf den Gipfel der Rotwand- welche sich durch den leichten Abstiegsklettersteig als ziemlich überlaufen darbot und der Abstieg mit reichlich Gegenverkehr eine ziemliche Geduldsprobe darstellte. Zurück auf der Hütte entschieden wir uns bei bestem Bergwetter am frühen Nachmittag gegen eine weitere Wanderung und für die Liegestühle und Kaltgetränke der nahen Bar.

Samstag stiegen wir nach dem Frühstück über Kuhwiesen und einen schönen Waldweg wieder nach Ciampedie ab und fuhren, nach einem Abschiedsfoto an genau der Stelle, wo wir am ersten Tag starteten, mit der Seilbahn hinunter nach Vigo di Fassa und machten uns, erschöpft aber glücklich auf den Heimweg.

Alle waren sich einig, es war eine super Tour mit einer super Truppe. Vielen Dank an Dirk für die tolle Führung durch den Rosengarten.

Tanja Schröder