Bericht Hochtourenwoche 2019 Bernina

Die Berge sind immer ehrlich und ihr eigener Regisseur!

So schrieben sie auch in diesem Jahr ihr eigenes Drehbuch für die Tourenwoche in der Bernina. Auf eine wunderschönes Gebirge freuten sich dieses Jahr Caren, Kristin, Jannick, Jürgen, Jörg, Patrick, Michael und Klaus. Schon im Vorfeld verkomplizierten sich durch den Ausfall von Markus als zweitem Seilschaftsführer die Rahmenbedingungen für die Bergwoche in der Bernina. Probleme bei der Anreise sorgten dann zusätzlich für einen holperigen Start. Trotzdem erreichten wir am Sonntag planmäßig die Bovalhütte in Erwartung einer spannenden Eingehtour auf den Piz Morteratsch. In der folgenden Nacht gab es dann jede Menge Neuschnee. Die Wegfindung gestaltete sich spannend und nach der ersten Kletterstelle war klar, dass wir umkehren mussten. In Anbetracht der Wetterprognose für die Woche entschieden wir noch zur Bergstation Diavolezza zu gehen. Bei strahlendem Wetter zogen wir auf dem Morteratschgletscher die Steigeisen an und machten uns daran, die Spaltenzonen zu durchqueren. Dabei mussten wir einige Spalten überspringen. Unglücklicher Weise zog sich Jürgen dabei eine schmerzhafte Wadenzerrung zu, so dass er sich die verbleibenden 500 Höhenmeter tapfer hinaufquälen musste.

An der Bergstation Diavolezza erwartete uns dann ein exklusives Touristenspektakel mit Alphörnern, Jodlern, Trachten und Bernhardinern mit Fässchen um. Da mussten wir schon tief ins Glas schauen, um das nicht sehen zu müssen! Am folgenden Tourentag auf den Piz Palü war die Seilschaft dann auf vier Personen zusammengeschrumpft. Bei Traumwetter erwarteten wir einen grandiosen Gipfeltag. Schnell hatten wir die Spaltenzonen im unteren Gletscherbereich überwunden und kamen im sich aufsteilenden Firn gut voran.

Dann zeigten sich plötzlich bei Jannick Anzeichen von Höhenkrankheit, die uns bei 3500m zur Umkehr zwangen. So schauten wir den  Rest des Tages sehnsüchtig den Gipfel von der Hüttenterasse aus an und hielten ausgiebige Mittagsschläfchen. Für den kommenden Tag war die Wetterprognose immer noch gut. Für einen erneuten Versuch fanden sich aber nur noch Patrick und Klaus bereit. Alle Anderen fuhren mit der Seilbahn ins Tal und ließen die Tour auf dem Camping Morteratsch ausklingen. Die Tourenbedingungen waren am Mittwoch noch besser als am Tag zuvor, das Frühstück wie immer dort unschlagbar! Der Firn trug im Aufstieg sehr gut und zu zweit waren wir schnell unterwegs.

Nach dem Gletscheraufstieg und der steilen Eisflanke hinter der Ostschulter wurden wir mit wunderbaren Firnschneiden und einer überwältigenden Fernsicht belohnt. Der Gipfel war ein echtes Geschenk! Das Glück ist dann am größten, wenn man es gar nicht mehr erwartet!

Wieder einmal verlief die Hochtourenwoche gänzlich anders als geplant. Ich danke allen für die ehrliche Teilnahme!

Leidenschaftliche Berggrüße vom Klaus