Am Himmelfahrtstag oder auch besser als Vatertag bekannt haben wir acht uns auf den Weg in die Rhön gemacht. Nach einem kurzen Einchecken in der Enzianhütte, unsere Unterkunft für die nächsten 4 Tage ging es schon los zur ersten Tour. Für heute hat Stefan eine 15 km lange Rundtour von der Hütte aus Richtung Milseburg und dann weiter über den Stellberg ausgearbeitet. Die Milseburg ist ein 835m hoher Berg, auf dem eine Kreuzigungsgruppe aus Stein aus dem Jahre 1756 steht, und unterhalb davon ist eine kleine Kapelle zu Ehren des Heiligen Gangolf, auf der Fläche neben der Kapelle ist eine steinerne Kanzel, die Stephan für ein paar aufmunternde Wort nutzte. Direkt unterhalb der Kapelle stand eine Schutzhütte aus dem 19.Jahrhundert, die aber abgerissen wurde und die neue Schutzhütte konnten wir schon im Rohbau sehen. Es besteht wohl kein Zweifel darüber, wo wir lang müssen.
Abends war dann ein grandioser Sonnenuntergang von der Terrasse der Enzianhütte zu sehen, den fast jeder für ein paar schöne Bilder genutzt hat. Am nächsten Morgen hat uns ein sehr gutes Frühstücksbuffet erwartet, und weil wir schon um 7:00 vom „Chef“ geweckt wurden, hatten wir die erste halbe Stunde das ganze Bufett für uns. Heute stand die Wasserkuppe (950m) auf dem Wanderplan, das ist ja auch der Berg, für den die Rhön bekannt ist. Aber bevor wir da hinkamen, sind wir erst einmal in einem großen Kreis um die Wasserkuppe herumgelaufen. An der Abtsrodaer Kuppe vorbei durch ein Skigebiet zum Eldorada für Segelflieger, dem Segelflugplatz Wasserkuppe. Da war fast alles vertreten, was fliegt: Segel- und Motorflieger, Modellflieger und jede Menge Paraglider. Natürlich gibt es an so einem Ort auch jede Menge Souvenir shops die uns aber sehr gelegen kamen, denn jemand hatte unterwegs seine Schirmmütze verloren und wir haben kurzerhand auf Initiative von Stefan eine Ersatzmütze erstanden. Die war auch nötig, denn die Sonne war ja unser ständiger Begleiter Etwas unterhalb des Berges ist die Quelle der Fulda, ein schöner Ort für eine kurze Rast und Trinkflaschen mit kühlem Quellwasser nachzufüllen. In der Nähe der Abtsrodaer Kuppe gibt es eine Quelle, die einen Steintrog mit kaltem Wasser füllt und in diesem Trog sind Getränke zur Selbstbedienung. Das war ein willkommener Anlass für einen Zwischenstopp mit gekühlten Getränken. Neben diesem Getränkeshop standen an einer Stelle mit einer super Aussicht Liegestühle, die man sich bei Bedarf aufklappen konnte. Da haben wir dann mit Selbstauslöser einige Fotos gemacht.
Mittags waren wir dann am Guckaisee, dort ist ein nettes Lokal am See, wo wir unsere Mittagspause verbracht haben. Auch wenn der Tisch auf dem Foto noch ziemlich aufgeräumt aussieht, haben wir dort noch lecker gegessen. Frisch gestärkt ging es dann weiter zum Pferdskopf (875m), ein Berg mit einem Gipfelkreuz, das nicht auf dem Gipfel steht und einer „Baumelbank“ die ihrem Namen alle Ehre macht. Der Pferdskopf selbst ist Aufgrund seines steilen Gipfels und der Felsformationen, sehr markant und wirkt im Gegensatz zu den sonst eher sanften Kuppen der Rhön durchaus alpin. Jetzt ging es dann zur Wasserkuppe, wo noch ein Random (geschlossene Schutzhülle für z.B. Radarantennen) steht. Zur Zeit des kalten Krieges wurden diese Stationen wegen der Nähe zur DDR als Teil des NATO Frühwarnsystem genutzt. Abends war dann ein mäßiger Sonnenuntergang, aber dafür haben wir dann am Himmel Polarlichter erkennen können, zwar nicht grün wie am Polarkreis, sondern rot. Am Samstag sind wir dann für die letzte Tour erst ein kurzes Stück mit dem Auto gefahren und sind dann ab dem NABU-Haus am roten Moor gestartet. Der erste Teil der Strecke war ziemlich flach und ging auch über einen ca. 1 km langen Blockbohlenweg der Bestandteil eines Moorlehrpfades durch das Moorgebiet ist.
Der Kontrast zum Moor war dann die Durchquerung der Kaskadenschlucht, ein sehr romantischer Weg entlang eines Baches. Wie so oft in der Rhön ist auch hier die Natur sich selbst überlassen und man hat den Eindruck, als würde man zu Zeiten von Hermann dem Cherusker durch die Wildnis ziehen. Zum Schluss dieser Etappe ging es noch auf den Heidelstein (925m), der aber eher kein markanter Berg ist, sondern eine Hochebene, aber durch den Sendemast der Telekom doch weithin sichtbar. Damit ging auch diese schöne Wanderung dem Ende entgegen. Die Abende haben wir immer auf der Terrasse der Enzianhütte verbracht und haben uns durch die Karte gefuttert. Die Enzianhütte ist seit etwas mehr als einem Jahr unter einer neuen Leitung und das neue Team ist sehr jung und hochmotiviert, daher haben wir uns immer auf den Abend als krönenden Abschluss gefreut. Resümee dieses Wochenendes für mich: Es waren 4 wunderschöne Tage in einer wunderbaren Landschaft und mit 7 supernetten Mitwanderern, wir waren ein richtig harmonisches Team. Nochmals ein Dank an Stefan für die Vorbereitungen der Touren.
Wolfgang Köbbe